Handarbeit bildet gemeinsam mit dem Handwerk und den musischen Fächern eine wichtige
Säule des Unterrichts. So werden zahlreiche handwerkliche Techniken erlernt. Die
Auseinandersetzung mit verschiedenen Materialien trägt stark zur Ausbildung seelischer
Qualitäten und der Willensstärke bei.
Darüber hinaus fördern sie die Vernetzung der beiden Hirnhälften und ermöglichen so eine
komplexe Erkenntnis der Welt. Dieser von der modernen Hirnforschung nachgewiesene
Zusammenhang zwischen motorischer, besonders feinmotorischer Bewegung und
Intelligenzentwicklung bei Kindern wird von den Waldorfschulen methodisch-didaktisch nun
schon seit 100 Jahren berücksichtigt.
Integration in den Lehrplan
Der Handarbeitsunterricht in den Klassen 1 bis 8 wird zunächst vorwiegend vom Künstlerischen
beherrscht, dann tritt der praktische Aspekt hinzu, der sich in der Oberstufe mit dem
intellektualistischen Aspekt verbindet. Nach dem Erwerb der Grundfähigkeiten im Häkeln,
Stricken, Sticken, Nähen und dem Nähen an der Maschine ist der Lehrplan so aufgebaut, dass
sich die Schüler und Schülerinnen einmal von Kopf bis Fuß bekleiden. Die 6. Klasse bildet hier
eine Ausnahme, denn dort werden an unserer Schule Tiere hergestellt.
In der 9. und 10. Klasse beschäftigen sich die Schüler und Schülerinnen in Epochen mit
traditionellen Handwerken.
Sie lernen, Körbe aus ungeschälter Weide zu flechten und aus ungewaschener Wolle einen
endlos langen Faden zu spinnen. In der 11. Klasse gehen die SchülerInnen mit Pappe, Papier
und Leim um und lernen deren Eigenschaften und Verarbeitungsweise kennen. Nach eigenen
Entwürfen werden Mappen, Kisten oder Fotoalben angefertigt. In der 12. Klasse schließlich
werden Bücher gebunden.
Die praktische Arbeit ist eng mit dem Gedankenleben verbunden: Die handwerkliche Fertigkeit
muss durch ästhetische Planung und Präzision ergänzt werden, damit ein vollendetes Produkt
entstehen kann.
Vorteile im Überblick
- Förderung der Motorik
- Förderung von Willensstärke
- Förderung von Geduld
- Entwicklung von Kreativität
- praktischer Lebensbezug