Religionsunterricht

Freier Religionsunterricht und Sonntagshandlung:  Geistige Werte im Zentrum der Waldorfpädagogik 

Geistige Bildung  in einer zunehmend technologisierten Welt als Teil der Ausbildung von Kopf, Herz und Hand

Die Einführung des Freien Religionsunterrichts an Waldorfschulen folgte dem Wunsch der Familien nach einem konfessionsunabhängigen Religionsunterricht. Dieser Ansatz, seit der Gründung der ersten Waldorfschule im Jahr 1919 verfolgt, zielt darauf ab, Schüler/- mit spirituellen Inhalten zu verbinden, die im Zusammenhang mit dem allgemeinen Lehrplan stehen. 

Das Fach im Lehrplan unserer Schule

Vom ersten Schuljahr an werden die Schüler/-innen in die Welt der Märchen, Mythen und biblischen Geschichten eingeführt, wodurch ihre natürliche Sehnsucht, das Göttliche in der Natur zu finden, genährt wird. Durch Geschichten, Malen, Schreiben und Singen wird nicht nur Wissen vermittelt, sondern auch die innere Verbindung zur Welt gefördert. Ziel ist es, die angeborene Fähigkeit der Kinder, das Göttliche unmittelbar zu erleben, zu bewahren und zu stärken. 

Ab dem vierten Schuljahr richtet sich der Fokus des Unterrichts z. B. auf Biografien besonderer Persönlichkeiten und die Frage nach der Sinnhaftigkeit des Lebens im Allgemeinen. Indem Schüler/-innen lernen, auch hinter die äußere Fassade von Ereignissen zu schauen und verschiedene Weltsichten kennen zu lernen, werden Vertrauen und eine tiefe Lebensbejahung gefördert. Der Unterricht wirkt so dem Trend entgegen, das Negative zu betonen, und hilft stattdessen, ein positives Lebensgefühl zu entwickeln. 

Die Sonntagshandlung als spirituelle Praxis 

Die Sonntagshandlung, eingeführt durch Rudolf Steiner, dient der Vertiefung und Verankerung religiöser Fähigkeiten durch regelmäßige Übung, ähnlich dem Erlernen eines Musikinstruments. In unserer Schule findet die Sonntagshandlung im Rhythmus von 14 Tagen statt. Es bietet einen Ort, der inneren Ruhe und Kontemplation an. 

Die Teilnahme an den Sonntagsfeiern ist allen Schülern und deren Familien möglich und steht im Einklang mit dem Ziel der Waldorfpädagogik, freie, selbstbewusste und verantwortungsvolle Menschen zu erziehen. Die Feiern sind ein integraler Bestandteil der Schulgemeinschaft und tragen zur persönlichen Entwicklung der Schüler bei. Im Laufe des 8. Schuljahres können sich die Schüler/-innen auf die Jugendfeier vorbereiten, welcher vergleichbar mit der Konfirmation ist und den Übergang von der Kindheit zum jungen Erwachsenen markiert.

Der Freie Religionsunterricht und die Sonntagshandlung an der Freien Waldorfschule in Oberberg sind zentrale Elemente der Waldorfpädagogik, die darauf abzielen, Schülern ein tiefes Verständnis für spirituelle Inhalte und Werte zu vermitteln. 

Vorteile im Überblick

  • die persönliche Entwicklung wird gefördert
  • positives und verantwortungsvolles Verhältnis zur Welt und zu sich selbst wird aufgebaut
  • Grundkenntnisse der Weltreligionen werden vermittelt
  • die Empathiefähigkeit wird von Anfang an in den Mittelpunkt gestellt
  • die Menschengemeinschaft und der Einzelne in den Blick genommen werden